zähneknirschen

Zähneknirschen – wenn Stress und Schlafstörungen den Kiefer belasten

Zähneknirschen (Bruxismus) zählt zu den in der Bevölkerung weitverbreiteten Phänomenen. Es kommt primär in der Nacht vor, schädigt langfristig Ihre Zähne und mindert die Qualität Ihres Schlafs. Zwischen Stress, Schlafstörungen und Zähneknirschen besteht ein deutlicher Zusammenhang. Zahnärztliche Behandlungsmethoden tragen zur Entlastung bei.

Stress als eine der Hauptursachen für Zähneknirschen

Ein gewisses Maß an Stress im Alltag lässt sich in der Regel nicht verhindern. In gesunder Ausprägung gilt er sogar als hilfreich und positiv, weil er Situationen herausfordernd und lohnenswert macht. Bei einer Überlastung hingegen entsteht Überforderung, die Druck macht und mit der Zeit zu einer immer größeren Belastung wird, die bis in Ihren Schlaf hineinreichen und sich durch Zähneknirschen äußern kann.

In der Nacht dienen Träume zur Verarbeitung und Bewältigung der Ereignisse des Tages. Je nach Intensität und Ausmaß der täglichen Belastungen und Überlastungen kann sich der damit verbundene unverarbeitete Druck durch eine erhöhte Aktivität Ihrer Kaumuskulatur bemerkbar machen. Sie bauen Anspannung ab, indem Sie die Zähne unwillkürlich fest aufeinanderpressen. Auch allgemein unruhige Schlafphasen und chronische Schlafstörungen tragen dazu bei, dass sich das Zähneknirschen verstärkt.

Darüber hinaus sind auch Fehlstellungen Ihres Kiefers eine Möglichkeit für das nächtliche Knirschen beziehungsweise das Mahlen mit den Zähnen. Prothesen, neurologische Erkrankungen und verschiedene Medikamente nehmen ebenfalls Einfluss. Zudem gelten bestimmte Lebensstilfaktoren, darunter ein hoher Genuss von Alkohol, Nikotin und Koffein als potenzielle Auslöser.

Symptome von nächtlichem Zähneknirschen

Für Sie selbst ist Zähneknirschen in der Nacht nur sehr schwer erkennbar. Da Sie schlafen, bleiben frühe Warnsignale meist unbemerkt. Es gibt jedoch eine Reihe von Indikatoren, die auf Bruxismus hinweisen können. Dazu zählen in erster Linie:

– Kopf- und Kieferschmerzen zeitnah nach dem Aufwachen
– Verspannungen im Bereich Ihrer Schultern oder Ihres Nackens
– abgeschliffene Zahnkanten
– Risse im Zahnschmelz
– Zahnabdrücke an der Wanneninnenseite oder an Ihrer Zunge

Während der Nacht gibt es ebenfalls einige hilfreiche Hinweise, die auf Zähneknirschen hindeuten können. Hierzu gehören beispielsweise:

– häufiges Aufwachen und allgemein unruhiger Schlaf
– regelmäßige Müdigkeit am Tag trotz ausreichender Stunden an Schlaf
– Hinweise des Partners auf nächtliche Knirschgeräusche

Im Einzelfall kann immer nur der Zahnarzt Ihres Vertrauens einschätzen, ob bei Ihnen Zähneknirschen vorliegt. Je frühzeitiger Sie sich untersuchen lassen, desto geringer sind meist bereits bestehende Schädigungen.

Hilfreiche Behandlungsansätze

Die Therapie von Zähneknirschen hat zum Ziel, einerseits die Folgeschäden gering zu halten und andererseits weiteres Knirschen zu verhindern. Hierzu kommen zunächst verschiedene zahnmedizinische Maßnahmen zum Einsatz.

Aufbissschienen (Okklusionsschienen) werden individuell für Ihren Kiefer angepasst. Sie werden in der Nacht getragen und schützen erfolgreich vor weiterem Abrieb. Zudem stellen sie eine sinnvolle Entlastung Ihrer Kaumuskulatur dar.
Sollten Zahnfehlstellungen die Ursache für das Zähneknirschen sein, ist es sinnvoll, diese korrigieren zu lassen. Je nach Befund kommen hierbei Kronen und Füllungen zum Einsatz oder gelegentlich auch kieferorthopädische Eingriffe.

Sollte das Knirschen besonders hartnäckig sein und mit gängigen Verfahren nicht reguliert werden können, gibt es weitere Optionen. So können Botox-Injektionen die Überaktivität der Kaumuskeln reduzieren und physiotherapeutische Behandlungen gegen Verspannungen der Kiefer- und Nackenmuskulatur angewendet werden.

Damit sich das Zähneknirschen in der Nacht insgesamt reduziert und im besten Fall irgendwann einstellt, sind Entspannungstechniken sinnvoll. Sie helfen Ihnen dabei, bestehenden Stress zu reduzieren und sich ausreichend zu entspannen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und reichen von Meditation über Yoga bis hin zum Verzicht auf Medienkonsum vor dem Schlafengehen.

Präventive Möglichkeiten

Damit Sie langfristig einem oftmals jahrelangen Zähneknirschen entgegenwirken können, ist ein ganzheitlicher Ansatz sinnvoll. Bei diesem werden sowohl physische als auch psychische Faktoren berücksichtigt.

Ein sogenanntes Stressmonitoring leistet zunächst einen wichtigen Beitrag, um auslösende Faktoren zu identifizieren, die für Ihre Anspannungsphasen verantwortlich sind. Notieren Sie sich entsprechende Situationen und Auslöser, um mit der Zeit herauszufinden, an welchen Hebeln Sie ansetzen sollten.

Selbstbeobachtung ist ein weiterer wesentlicher Aspekt, um eine Einschätzung von Druck und Spannungsmomenten zu erhalten. Achten Sie im Verlauf des Tages gezielt und sehr bewusst auf die Haltung Ihres Kiefers und versuchen Sie, ihn zwischendurch aktiv zu entspannen. Dazu ist es hilfreich, die Zähne minimal zu öffnen, sodass sie nicht aufeinandertreffen. Gleichzeitig bleibt der Mund geschlossen.

Arbeiten Sie zudem an der Optimierung Ihres Schlafes, um das Zähneknirschen zu reduzieren. Hierzu helfen Ihnen beispielsweise eine möglichst kühle und dabei dunkle Schlafumgebung. Verzichten Sie auf späte und üppige Abendessen, viel Alkohol und Koffein am Abend.