Gendefekt

Zahnfrakturen bei Gendefefekten: Ursachen, Versorge, Vermeidung

Eine Zahnfraktur ist immer eine Herausforderung für den behandelnden Zahnarzt, besonders wenn sie durch einen Gendefekt verursacht wurde. Es gibt verschiedene genetische Defekte, die zu brüchigen Zähnen führen können. Dieser Artikel beschreibt die häufigsten Erbkrankheiten, die Besonderheiten der Behandlung und was Patienten tun können, um Frakturen zu vermeiden.

Welche genetischen Defekte führen zu einer Zahnfraktur?

Der Zahnschmelz ist das härteste Gewebe des menschlichen Körpers. Er ist ein komplexes Gebilde aus Mineralien und Proteinen. Letztere sind im genetischen Code festgelegt. Kommt es während der Embryonalentwicklung zu einem Fehler, kann ein Gen defekt sein. Der Zahnschmelz ist dann nicht optimal aufgebaut und kann leicht brüchig werden. Weltweit arbeiten Forscher daran, diese Gendefekte zu lokalisieren, um sie gegebenenfalls beheben zu können. Folgende Defekte sind besonders häufig für eine Zahnfraktur mitverantwortlich

a) Amelogenesis imperfecta:

Bei dieser genetischen Störung ist der Zahnschmelz gelblich bis braun gefärbt. Dieser Defekt ist auf eine gestörte Bildung des Zahnschmelzes zurückzuführen. Es gibt verschiedene Mutationen, die zu dieser Form der Erkrankung führen können. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit einer Zahnfraktur nicht so hoch, dennoch benötigen diese Patienten eine besondere zahnärztliche Betreuung, da die Wahrscheinlichkeit von Karies erhöht ist und die Zahnoberfläche unschön aussieht. Nicht nur die Farbveränderung ist ein Problem, sondern auch der Zahnschmelz selbst, der häufig rissig wird und abplatzt.

b) Dentinogenesis imperfecta

Dentinogenesis imperfecta, oft auch nur kurz DI genannt, ist eine Erbkrankheit, bei der die Bildung des Dentins, der inneren Schicht der Zähne, gestört ist. Dies führt zu einer starken Abnutzung und letztlich zu einer Zahnfraktur. Bei dieser Krankheit werden die Zellen, die das Dentin bilden (Odontoblasten), durch andere Zellen ersetzt. Dadurch erhöht sich der Wasseranteil im Zahn auf über 60 Prozent. Gleichzeitig nimmt der Mineralgehalt des Zahnschmelzes stark ab. Bei normalem Gebrauch wird der Zahn stark abgerieben (Abrasion). Bei stärkerer Belastung kann es zu einem Zahnbruch kommen. Mit einer Erkrankungswahrscheinlichkeit von 1:8000 ist es einer der häufigsten Gendefekte.

c) Osteogenesis imperfecta

Diese seltene Erbkrankheit, die im Volksmund oft auch als Glasknochenkrankheit bezeichnet wird, führt zwar nicht direkt zu einem Zahnbruch, dennoch können auch die Zähne betroffen sein. Durch den Mangel an Knochensubstanz im Kieferknochen wird auch der Zahn selbst instabil und es kann zu einer Zahnfraktur kommen, insbesondere wenn der Zahn starken Belastungen ausgesetzt ist, wie zum Beispiel bei der Behandlung durch den Zahnarzt oder wenn Sie auf einen harten Gegenstand beißen.

Behandlung einer Zahnfraktur

Eine Zahnfraktur bei einem genetischen Defekt tritt oft schon bei geringer Belastung der Zähne auf, etwa wenn die Betroffenen zu fest zubeißen. In den meisten Fällen bricht der Zahn und der Patient sucht sofort einen Zahnarzt auf. In einigen Fällen liegt die Bruchstelle unter dem Zahnfleisch, sodass die Zahnfraktur nicht sofort bemerkt wird.
Um eine Behandlung planen zu können, stellt der Zahnarzt zunächst eine genaue Diagnose, bei der er den Schweregrad der Zahnfraktur feststellt. Auf der Grundlage dieser Diagnose entwickelt er einen Behandlungsplan.
Der Zahnarzt wird immer versuchen, den Zahn so weit wie möglich zu erhalten. Je nach Art der Fraktur kommen Füllungen, Kronen oder Veneers in Frage.
Wenn der Bruch nicht nur oberflächlich ist, sondern bis ins Zahnmark reicht, kann eine Wurzelkanalbehandlung sinnvoll sein.
Ist der Zahn nicht mehr zu retten, ist das Einsetzen von Implantaten angebracht.

Vorbeugung einer Zahnfraktur

Bei einem genetischen Defekt ist es wichtig, besonders vorsichtig mit den Zähnen umzugehen, um eine Fraktur zu vermeiden. Eine Behandlung des Gendefekt selbst ist in der Regel nicht möglich, sodass ein großer Teil der Verantwortung beim Patienten liegt.
Eine Zahnfraktur ist nicht immer als solche erkennbar. Befindet sich der Bruch in der Zahnwurzel, bleibt er oft lange unbemerkt. Um dies zu verhindern, ist es wichtig, die Zähne regelmäßig vom Zahnarzt untersuchen zu lassen.
Bei besonderen Belastungen sollte ein spezieller Mundschutz getragen werden. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt beraten, welcher Schutz in Ihrem speziellen Fall sinnvoll ist.
Achten Sie nicht zuletzt auf eine gute Zahnpflege, die zwar die fehlende Struktur des Zahnes nicht ersetzen kann, aber einen Teil dazu beiträgt, dass Ihre Zähne länger erhalten bleiben.

Fazit

Zähne gehören zu den härtesten Materialien im menschlichen Körper und eine Zahnfraktur tritt meist nur nach starker Gewalteinwirkung auf. Anders sieht es aus, wenn die Struktur durch einen genetischen Defekt gestört ist. In diesem Fall müssen Sie besonders vorsichtig sein, sonst verbringen Sie viel Zeit beim Zahnarzt. Lassen Sie Ihre Zähne regelmäßig auf versteckte Brüche untersuchen. Im Falle einer Zahnfraktur warten Sie nicht lange, sondern gehen Sie sofort zum Zahnarzt.
Wenn Ihre Zähne durch Sport oder andere Aktivitäten besonderen Belastungen ausgesetzt sind, achten Sie darauf, dass Sie Schutzmaßnahmen ergreifen, um eine Zahnfraktur zu vermeiden.