Zahnärztliche Versorgung in Pflegeheimen

Senioren sollten regelmäßig zum Zahnarzt gehen und intensive Mundhygiene betreiben – und Statistiken sagen aus, dass sie dies auch tatsächlich tun. Doch diese Zahlen berücksichtigen nicht, dass es zwei „Fraktionen“ bei den älteren Zahnarztpatienten gibt. Zum einen sind da die aktiven, die selbst für sich sorgen können, und für die regelmäßige Zahnarztbesuche und eine ebensolche Zahn- und Mundhygiene eine Selbstverständlichkeit sind. Zum anderen gibt es jedoch ältere Menschen, die Pflegefälle sind und ohne Betreuung ihren Alltag nicht bewältigen können oder auch in Pflegeheimen leben. Auch für diese Menschen ist die regelmäßige zahnärztliche Versorgung unumgänglich.

Zahnärztliche Versorgung beruht auf Prinzip der Eigenverantwortung

Pflegebedürftige Menschen können häufig die Voraussetzungen für eigenverantwortliches Handeln nicht erfüllen – sie können z.B. nicht alleine zum Zahnarzt gehen. Im Rahmen des Pflege-Neuausrichtungsgesetzes hat der Gesetzgeber Regelungen geschaffen, die eine Gleichstellung für Pflegebedürftige im zahnärztlichen Bereich schaffen sollen. Auf eine einfache Formel gebracht: wenn der Patient nicht zum Zahnarzt gehen kann, kommt eben der Zahnarzt zum Patienten. Dafür wurden und werden Kooperationsverträge zwischen Zahnärzten und Pflegeeinrichtungen abgeschlossen. Damit sollen die Versorgungslücken nach und nach geschlossen und eine umfassende zahnärztliche Versorgung von pflegebedürftigen Patienten gewährleistet werden.

ECC – Ursachen und Prävention

Das Kürzel ECC steht für „Early Childhood Caries“, also Karies bei den Milchzähnen kleiner Kinder. Bei der Entstehung von ECC spielen mehrere Faktoren eine Rolle. In erster Linie geht es um Ernährungsgewohnheiten. Ein hoher Anteil an Kohlenhydraten und Zucker in der Kindernahrung schaden den gerade entstehenden Milchzähnen schon von Haus aus – wenn dann noch eine vernachlässigte Mundhygiene hinzu kommt, sind Schäden am Milchgebiss eine kaum zu vermeidende Konsequenz. Aufklärungsarbeit für die Eltern muss daher von mehreren Seiten geschehen, und zwar so früh wie möglich. Da können Kinderzahnärzte ebenso zum Einsatz kommen wie Hebammen; auch Hersteller von Baby- und Kindernahrung sind in ihrer Verantwortung gefordert.

ECC-Prävention macht sich auf Dauer bezahlt

Wenn man weiß, dass ca. 20 Prozent der Kinder bis zu drei Jahren von Karies betroffen sind, wird man als Eltern froh über jede Form von Aufklärung sein. Neben der Art der Ernährung spielt übrigens auch die Form eine Rolle. Zähne müssen von Beginn an gefordert werden, also sollte es statt Brei und Banane gerne eine rohe Möhre oder andere Lebensmittel sein, die eine aktive Kautätigkeit fordern. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde weist in mehreren Veröffentlichungen darauf hin, dass sich der Einsatz lohnt, wenn man ECC auf allen Ebenen den Kampf ansagt. Ernährungsumstellungen und häufige Zahnarztbesuche machen zwar etwas Mühe, sind diese jedoch auf jeden Fall wert. Der Lohn macht sich spätestens bemerkbar, wenn wenn die Milchzähne sich verabschieden und das Gebiss wechselt.

Hilfe bei Krebserkrankungen

25 Prozent aller Menschen sterben in Deutschland an einer Krebserkrankung. Ein bösartiger Tumor kann in allen Bereichen des Körpers auftreten, auch in Mund- und Kieferhöhle. Zahnärzte können bei dieser Form der Krebserkrankung mit Behandlungsmaßnahmen den betroffenen Patienten helfen. Es gibt Zahnarztpraxen, die eine spezielle Tumor-Sprechstunde anbieten. Hier können sich die Patienten über Therapiemaßnahmen informieren, die sich vor allem mit den ästhetischen Beeinträchtigungen beschäftigen – ohne jedoch die funktionellen Probleme zu vernachlässigen. Selbstverständlich muss am Anfang einer solchen Beratung die ausführliche Diagnostik stehen. Erst dann kann es um eine medizinische und auch menschliche Begleitung des Zahnarztes bei einer Krebserkrankung gehen.

Schwerpunkt bei Behandlung von Mund- oder Kieferhöhlentumoren

Wie bei jeder anderen Zahnbehandlung steht der Wunsch im Vordergrund, die Zähne zu erhalten. Dennoch steht bei einem Krebsbefund in Mund- oder Kieferhöhle nicht ausschließlich das technisch Machbare im Vordergrund. Bei der medizinischen und persönlichen Begleitung geht es wegen der eventuellen optischen Beeinträchtigungen durch den Krebs genauso um den höchstmöglichen Erhalt der Lebensqualität. Wenn die Patienten diese Prämissen verstehen, reagieren sie in den meisten Fällen erleichtert; ist es doch schwer genug, sich mit einer Krebsdiagnose auseinander zu setzen. Eine vernachlässigte Mundhygiene und versäumte zahnärztliche Prophylaxe sind häufig der Grund für eine Krebserkrankung in den genannten Bereichen. Die Begleiterscheinungen wie z.B. Mundgeruch sind den Patienten unangenehm und führen häufig zu Schuldgefühlen. Zu Beginn der zahnmedizinischen Maßnahmen stehen daher immer wieder sorgfältige Zahn- und Mundreinigung sowie die Aufklärung darüber, wie der Patient dies selbst weiterführen sollte.

Zahnarzt: Auch für Kleinkinder zwei Mal im Jahr

Es gibt keine Altersgrenze: Je früher Eltern ihre Kinder das erste Mal zum Zahnarzt bringen, desto geringer ist die Gefahr von Kariesbefall der Milchzähne. Zu dem Thema hat die Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde am Universitätsklinikum Jena eine Studie erstellt, und dies ist das Ergebnis. Dass es auf einer breiten Basis gilt, kann man voraussetzen. Immerhin hat diese Studie seit Mitte 2009 mehr als 500 Familien für eine Teilnahme gewinnen können. Für die Eltern bedeutete das, frühzeitig – d.h. von Geburt an – auf die Mundhygiene ihrer Säuglinge zu achten. Dazu gehört nicht nur der Verzicht auf gesüßte Getränke, die immer noch bei vielen Kleinkindern für kranke Milchzähne sorgen; es bedeutet gründliche Mund- und Zahnpflege spätestens vom Zeitpunkt des Zahndurchbruchs an.

Frühzeitige Aufklärung – Optimale Pflege der Milchzähne

Nach vier Jahren hat man damit begonnen, die Auswirkungen des Präventionsprogramms zu untersuchen. Das bedeutet, die Kinder waren inzwischen drei bis vier Jahre alt. Die Analyse der Mundgesundheit hat deutlich gezeigt, dass es sich lohnt, werdende Eltern zum frühestmöglichen Zeitpunkt über Maßnahmen der Mund- und Zahnhygiene aufzuklären. Mit diesem Wissen können sie ihren Kindern nicht nur die optimale Mund- und Zahnpflege geben, sie verstehen auch die Notwendigkeit, dass ihre Kinder bereits im ersten Lebensjahr und ab dann regelmäßig einen Zahnarzt aufsuchen. Die Wichtigkeit und die positiven Auswirkungen dieser frühen Maßnahmen waren den meisten Eltern nicht bewusst, bevor sie in Zusammenhang mit der Studie so umfassend informiert wurden.

Zahnpflege: Perfekte Mundhygiene kann sogar Parodontitis vermeiden

Jeder Zahnarzt wird seinen Patienten vermitteln, wie wichtig, eigentlich sogar unumgänglich sorgfältige Zahnpflege und Mundhygiene sind. Falsche oder unvollständige Zahnpflege kann viele unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen. Eine davon ist eine Parodontitis, das ist eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates. Die Ursachen dafür können sowohl von der Wurzelspitze ausgehen als auch vom Zahnfleischsaum, auch eine Kombination von beidem kommt vor. Die Reinigung des gesamten Mundraumes von bakteriellen Belägen ist demnach unverzichtbar. Das bedeutet: Zähne, Zahnzwischenräume und Zunge müssen regelmäßig und gründlich gereinigt werden.

Umfassende Mundhygiene als Prävention

Damit es gar nicht erst zu einer Parodontitis kommt, müssen perfekte Zahnpflege und Mundhygiene zur täglichen Routine gehören, und zwar zweimal. Darüber hinaus kann man auch eine professionelle Zahnreinigung in Anspruch nehmen. Dass es nicht damit getan ist, morgens und abends die Zähne zu putzen, sollte inzwischen jeder wissen. Die Zahnzwischenräume müssen unbedingt von bakteriellen Zahnbelägen gesäubert werden, denn die Zahnbürste erreicht nur die Kau- und Seitenflächen der Zähne. Mit Zahnseide oder speziellen kleinen Bürsten ist das kein Problem. Und auch die Oberfläche der Zunge muss von bakteriellen Belägen befreit werden. Auch dafür gibt es geeignete Hilfsmittel, wie z.B. einen Zungenschaber.

Zahnbürsten – Auf die richtige kommt es an

Das Zähneputzen gehört zum täglichen Hygiene-Ritual – zumindest sollte es das. Welche Zahnbürste die richtige ist, ob die einfache oder die elektrische, muss jeder für sich entscheiden. Elektrische Zahnbürsten werden immer beliebter und hinterlassen ein besonders ausgeprägtes Sauberkeitsgefühl auf den Zähnen. Damit die Bürstenaufsätze aufgrund von falschem oder zu langem Gebrauch nicht zum schädlichen Bakterienherd werden, gilt es eine Menge Details zu beachten. Eine Studie von US-Wissenschaftlern hat untersucht, ob die Bauart von Bürstenaufsätzen Einfluss auf deren Bakterienbesiedlung haben. Das Ergebnis: die Bauart ist in jedem Fall ein Faktor. Die Studie lief über drei Wochen.

Zahnpflege – nur mit dem richtigen Werkzeug optimal

Die Teilnehmer der Studie haben sich zweimal täglich mit einer beliebig gewählten elektrischen Zahnbürste und einer nicht anti-bakteriellen Zahnpasta die Zähne geputzt. Zahnseide wurde auch eingesetzt, nicht allerdings weitere Produkte zur Mundpflege wie Spülungen, Mundwasser oder ähnliches. Bei den Bürstenaufsätzen gab es sowohl solide Bauarten als auch solche, die mit Hohlräumen gefertigt waren. Aus diesen läuft das Restwasser nur schwer wieder aus, und dies führt dazu, dass billig produzierte Bürstenaufsätze einer bis zu 3.000 mal höheren Menge an Bakterien eine Herberge bieten. Die Folge: für Keime kann es keine besseren Wachstumsbedingungen geben. Darum sollte man sich vor dem Kauf einer elektrischen Zahnbürste genau über die Bauart informieren. Und wenn die neue Zahnbürste dann in Gebrauch ist: sorgfältige Reinigung, vertikale Lagerung und regelmäßige Auswechslung des Bürstenkopfes tragen zur Zahngesundheit bei.

Zahnpflege – Wie schädlich ist Zucker?

Von klein auf lernen wir, dass Zucker schädlich für unsere Zähne ist. Nach jeder verzehrten Süßigkeit sollte man sich die Zähne putzen, damit Karies und Parodontose keine Chance haben, unseren Zähnen zu schaden. Nun plant die Weltgesundheits-Organisation WHO eine Empfehlung, nach der jeder Mensch täglich nur fünf Prozent höchstens in Form von Zucker zu sich nimmt – damit soll nicht nur Übergewicht im Zaum gehalten werden, sondern vor allem will man damit Karies so weit wie möglich verhindern. Die Bundesregierung hat sich dieser Empfehlung nicht angeschlossen, denn neueste Erkenntnisse weisen nach, dass die Zunahme von Präventivmaßnahmen gegen Karies den negativen Einfluss von Zucker deutlich reduziert haben – bei gleichbleibender Verzehrmenge.

Zahnmedizin: Gegen Karies kann man vorbeugen

Bislang ist die WHO-Obergrenze für den Anteil von Zucker in unserer Ernährung mit zehn Prozent definiert. Die Bundesregierung – orientiert an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung – unterstützt vollwertige Nahrung ohne eine festgelegte Obergrenze; Zucker und Salz kommen da ohnehin nur „in Maßen“ vor. Jeder Zahnarzt vermittelt seinen Patienten, worin die Gründe für Karies liegen und gibt Empfehlungen, wie man sich vor Karies schützen kann. Regelmäßige und gründliche Zahn- und Mundhygiene spielt dabei als Präventivmaßnahme eine große Rolle. Und dies wiederum hat zur Folge, dass Zuckerkonsum nach Ansicht von Wissenschaftlern immer weniger verantwortlich ist für Karies-Erkrankungen. Für eine Herabsetzung des Zuckeranteils unserer Ernährung auf fünf Prozent sieht die Bundesregierung daher keine Basis.

Zahngesundheit – Was gilt während der Schwangerschaft?

Inzwischen hat es sich wohl herumgesprochen, dass eine Schwangerschaft die Mutter nicht zwangsläufig einen Zahn kostet. Allerdings sollte jede Schwangere unbedingt besonderes Augenmerk auf die Gesundheit und Pflege von Zähnen und Mundraum legen. Die Auswirkungen der neuen hormonellen Situation sind vielfältig, Entzündungen im Zahnbett und der Auftritt von Zahnfleischbluten gehören zu den unangenehmen Begleiterscheinungen. In jedem Fall sollte jede Frau einen Termin bei ihrem Zahnarzt vereinbaren, sobald sie von ihrer Schwangerschaft erfährt. Das Motto lautet: wehret den Anfängen!

Zahnpflege während der Schwangerschaft: selbst ist die Frau!

Der Besuch beim Zahnarzt als Schwangere ist das eine, was jede Frau tun sollte das andere ist eine besondere, verstärkte Sorgfalt bei der täglichen Zahn- und Mundhygiene. Wegen des erhöhten Risikos, Zahnfleischbluten zu bekommen – verursacht durch die hormonell bedingte verstärkte Durchblutung des Zahnfleisches -, sollte eine weiche Zahnbürste verwendet werden. Mit dieser sollte man dann länger und gründlicher die Zähne putzen, als man es normalerweise tut. Besonderes Augenmerk sollte man auf die Reinigung der Zahnzwischenräume legen, denn auch hier machen sich die Schwangerschaftshormone bemerkbar. Wenn es im Mundraum bereits Entzündungen wegen bakteriellen Zahnbelags gibt, sorgen sie für eine verstärkende Wirkung.

Zahnmedizin: Mit Krebs zum Zahnarzt

Die Diagnose Krebs ist eine der am stärksten belastenden, mit der ein Patient konfrontiert werden kann. Es müssen viele Entscheidungen in Bezug auf die Therapie getroffen werden, eine davon betrifft die Zähne. Ein Besuch beim Zahnarzt ist unumgänglich, denn nur er kann beurteilen, welche Auswirkungen Bestrahlung, Chemotherapie und auch andere Medikamente auf den Zustand der Zähne haben können. Und selbstverständlich wird der Zahnarzt auch die richtigen Vorschläge haben, um schädliche Auswirkungen von Krebstherapien auf das Gebiss in Grenzen zu halten. Alle wichtigen Informationen zu diesem Thema finden sich in dem Faltblatt „Als Krebspatient zu Zahnarzt“.

Gesundheit von Mund und Zähnen bei Krebs

Wer regelmäßig zum Zahnarzt geht, wird bei Eintritt einer Krebserkrankung nicht so sehr unter eventuellen Nebenwirkungen der Krebstherapie leiden, denn gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch tragen dazu bei. Doch in jedem Fall kann der Zahnarzt helfen, wenn Entzündungen der Mundschleimhäute, starke Trockenheit im Mundraum und Auswirkungen auf die Kieferknochen entstehen. Der Zahnarzt sollte grundsätzlich in die Therapieplanung des Onkologen einbezogen werden, so empfehlen es die Bundeszahnärztekammer, die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und das Deutsche Krebsforschungszentrum. Das gemeinsam erstelle Faltblatt „Als Krebspatient zum Zahnarzt“ gibt wertvolle Hinweise und sollte vor der Krebstherapie zu Rate gezogen werden; ebenso wichtig ist ein Termin beim Zahnarzt vor deren Beginn. www.krebsinformationsdienst.de

Zahnpflege – auch bei Haustieren ein wichtiges Thema

Wer seine Wohnung mit Hund oder Katze teilt, weiß um die Notwendigkeit ärztlicher Versorgung – auch zahnärztlicher! Nicht nur Herrchen und Frauchen sollten regelmäßig den Zahnarzt aufsuchen, auch die Gebisse der Haustiere brauchen zahnmedizinische Vorsorge. Auch in der Veterinärmedizin gibt es den Trend zur steigenden Spezialisierung, Tierzahnärzte gehören dazu. In erster Linie geht es ihnen darum, Schmerzen zu beseitigen und Entzündungen zu behandeln. Doch auch Zahnextraktionen, Zahnersatz und kieferorthopädische Behandlungen finden an Tieren vermehrt statt.

Modernste Verfahren kommen auch der Veterinär-Zahnmedizin zugute

Vor allem Hund und Katze stellen in der Kleintierpraxis die Spezies dar, bei welchen durch zahnerhaltende Maßnahmen die Funktion erhalten werden kann. Dabei geht es insbesondere um die Erhaltung von Fangzahn und Reißzahn, den diese haben – anders als bei uns Menschen – eine zusätzliche Bedeutung beim Greifen und Tragen von Gegenständen. Auch Zahn erhaltende Maßnahmen sind sinnvoll, und diese werden immer häufiger von Tierbesitzern gewünscht. Die Nutzung von Implantaten dagegen ist bei Tieren zwar möglich, bleibt auf den sehr seltenen Einzelfall beschränkt.